Trigonella foenum-graecum
Trigonella foenum-graecum (Bockshornklee) gilt als eine der ältesten Kulturpflanzen und ist sowohl in der ayurvedischen als auch in der chinesischen und europäischen Naturheilkunde bekannt. Im deutschsprachigen Raum war es vor allem Hildegard von Bingen, die sich schon früh
mit seinen positiven Eigenschaften und den daraus resultierenden Einsatzmöglichkeiten beschäftigt hat.
Die einjährige, krautige Pflanze wird bis zu 80 cm hoch und bildet eine lange Pfahlwurzel mit faserigen Seitenwurzeln. Charakteristisch sind die kleeartige Laubblätter, die auch die Namensgebung beeinflusst haben, sowie lange, hornförmige Schoten, in denen sich bis zu 20 kleine Samenkörner befinden. Die von einer zähen Haut geschützten Samen sind meist ockergelb bis hellbraun und verströmen beim Zerreiben einen intensiven, charakteristischen Geruch.
Ursprünglich stammt der zu den Hülsenfrüchtlern (Fabaceae [früher auch Leguminosae]) zählende Bockshornklee aus dem persischen Raum, aber schon unter Karl dem Großen wurde er, wegen seiner Heilkräfte, auch in Europa angebaut. Später belebte Pfarrer Kneipp die Kultivierung in Deutschland und verhalf der unscheinbaren Nutzpflanze damit zu mehr Bekanntheit.
Die höchste Konzentration an gesundheitsrelevanten Inhaltsstoffen steckt in den Samen. Neben Schleimstoffen, ätherischen Ölen und Saponinen enthalten sie Bitterstoffe, Flavonoide und verschiedene Mineralstoffe und Spurenelemente, wie z.B. Eisen, Calcium und Magnesium. Außerdem die Vitamine A, B3, B6, C, D und Cholin.
Unbehandelt und roh sind die Samen, wie die vieler Hülsenfrüchtler, ungenießbar. Das wussten schon die Gelehrten der damaligen Zeit. Erhitzt, eingeweicht, gekocht, gebacken oder geröstet werden sie jedoch verträglich und haltbar. Die Wirkstoffe bleiben dabei erhalten.
Heutzutage nutzt man eine spezielle thermische Behandlung (Aktivierung), um die Wirksamkeit der Samen zu optimieren und mögliche nachteilige Effekte auszuschalten. Bei diesem Erhitzungsprozess wird die hämolysierende Aktivität der in den Samen enthaltenen Saponine reduziert, die ernährungsphysiologische Verwertbarkeit und der Geschmack werden verbessert und der Gehalt antioxidativer Substanzen erhöht.
Bockshornklee wird heute insbesondere wegen seiner entzündungshemmenden, antidiabetischen und expektorierenden Eigenschaften eingesetzt, gilt aber auch, wie Yamswurzel, Soja und Rotklee, als „Hormonpflanze“.
In der TCM nutzt man die Samen als effektives Mittel zur Stärkung des Nieren-Yang. Ein geschwächtes Nieren-Yang nämlich, wird in der traditionellen asiatischen Heilkunde als Ursache für Wasseransammlungen, hohe Serumglucose und -lipidwerte, als auch eine übermäßige
Schleimbildung gesehen.
Zu den therapeutischen Haupteinsatzbereichen zählen neben chronischem Husten mit Verschleimung und erhöhten Cholesterin- und Triglyceridwerten auch Hypermenorrhoe, Haarausfall und Diabetes.
Personen mit gesteigertem Diabetesrisiko profitieren insbesondere von einem Beginn der Einnahme schon im Stadium des Prädiabetes. Vielversprechende Ergebnisse aus Langzeitstudien haben gezeigt, dass die Entwicklung eines tatsächlichen Diabetes durch Bockshornklee deutlich
verzögert oder sogar verhindert werden kann.
Aber auch im Fall eines bereits bestehenden Diabetes (alle Formen) ist der begleitende Einsatz sinnvoll. Sowohl die blutzuckerregulierende Wirkung als auch eine Verbesserung der Insulinwirksamkeit sind hier nützlich. Blutzuckerwerte, speziell bei Therapiebeginn, im Auge behalten!
Bei Störungen und Schwäche der Milz stellen Bockshornklee-Samen eines der wichtigsten Pflanzentherapeutika dar. Ein Ungleichgewicht im Milzstoffwechsel kommt als Folge der heutigen Ernährung immer häufiger vor und kann durch Symptome wie Durchfall, Heißhunger auf Süßes
und Anämie angezeigt werden.
Als Kräftigungsmittel bei Erschöpfungs- und Schwächezuständen aller Art sind BockshornkleeSamen ebenfalls bestens geeignet.
Im hormonellen Bereich ist die Einnahme bei niedrigen Progesteron- und Testosteronwerten, ebenso wie bei Östrogendominanz bewährt.
Der positive Einfluss auf den Hormonhaushalt wird zum einen auf einen sehr hohen Gehalt an Diosgenin zurückgeführt, als auch auf einen hemmenden Effekt auf das Enzym Aromatase. Aromatase ist für die Synthese von Östrogenen aus Androgenen verantwortlich. Wird das
Enzym in seiner Aktivität eingeschränkt, wird weniger Testosteron zu Östradiol umgewandelt. Der Testosteronspiegel steigt, während der Östrogenwert sinkt.
Symptome infolge eines Mangels an Progesteron können durch das in den Samen enthaltene Diosgenin verbessert werden. Diosgenin zählt zu den Saponinen und ist in seiner Struktur den Steroidhormonen DHEA und Progesteron (Gelbkörperhormon) sehr ähnlich. Man vermutet, dass
die hormonelle Wirkung genau auf diese strukturelle Ähnlichkeit zurückzuführen ist, die es dem Pflanzenwirkstoff ermöglicht, an denselben Rezeptoren wie die körpereigenen Hormone anzudocken.
Bei stillenden Frauen regen die enthaltenen Phytohormone die körpereigene Prolaktin-Produktion an, wodurch die Milchbildung gefördert wird. Bockshornklee-Samen sind daher ein weit verbreitetes und rasch wirksames Mittel bei zu geringer Milchsekretion.
Bei langfristiger Einnahme und höheren Dosierungen kann es durch die harntreibende Wirkung zu einem erhöhten Kaliumbedarf kommen.
Sonstige Namen für diesen Wirkstoff
Bockshornklee