Weiden-Rinde
Die Weiden sind mit ihren vielen Arten vorwiegend in Europa und Asien vertreten. Manche wachsen strauchartig und bleiben eher klein, andere werden bis zu 20m hohe Bäume. Die frühesten Aufzeichnungen, in denen die Weide als Heilmittel erwähnt wird, stammen aus der Zeit um 700 v. Chr.. Im alten Ägypten wurde die Weidenrinde bereits gezielt zur Behandlung von Schmerzen und Fieber eingesetzt.
Das als Hauptwirkstoff geltende Salicin der Weidenrinde war die Vorlage für die Entwicklung der bereits über 100 Jahre bekannten Acetylsalicylsäure, dem Wirkstoff des wohl meist verkauften Schmerzmittels weltweit.
Zwar werden die verschiedenen Phenolglykoside in der Weidenrinde, wie z.B. Salicin, Salicortin, Poplin, Fragilin, Tremulacin, Salireposid und Picein als wirksamkeitsbestimmende Substanzen bezeichnet, man weiß jedoch heute, dass erst die Gesamtheit der Inhaltsstoffe die außerordentliche Wirksamkeit der Weidenrinde ausmacht.
Neben den Phenolglykosiden wurden in der Weidenrinde aromatische Aldehyde (Vanillin, Salidrosid, …), Phenolcarbonsäuren (Kaffeesäure, Ferulasäure, …), Flavonoide (Isoquercitrin, Naringin, …) und verschiedene Gerbstoffe gefunden.
Salicin wird im Darm in die resorbierbare Form Saligenin (Salicylalkohol) und Glukose gespalten. Saligenin wird dann in der Leber weiter zu Salicylsäure umgewandelt. Die Salicylsäure zusammen mit den anderen Wirkstoffen der Weidenrinde blockiert, abhängig
von der Einnahmemenge COX-1 und COX-2 (Cyclooxygenase) und hemmt die Synthese von entzündungsfördernden Prostaglandinen.
Über COX-1 werden vorrangig Thromboxan A2, Prostacyclin (Prostaglandin I2) und Prostaglandin E2 gebildet. Diese Substanzen sind z.B. für Immunreaktionen, Entstehung von Entzündungen und Gefäßdurchlässigkeit verantwortlich. COX-2 wird erst aktiv, wenn eine Entzündungsreaktion ausgelöst wurde und setzt dann die Produktion von Prostaglandinen, die als Entzündungsmediatoren eine wichtige Rolle spielen, in Gang.
Werden einzelne Prostaglandine und Thromboxane im Übermaß oder zu wenig gebildet, kommt es zu unnötig starken Reaktionen. Entzündungen klingen nicht mehr ab und verursachen Schäden am Gewebe und immer wiederkehrende Schmerzen.
Die Weidenrinde hemmt zusätzlich die Zytokin-Freisetzung und das schützt die Gelenksknorpel.